Expert Talk N°1 : Laura, Allgemeinmedizinerin

Expert Talk N°1 : Laura, médecin généraliste

Kannst du dich vorstellen? Wie lautet dein Vorname? Was ist dein Beruf? 

Mein Name ist Laura. Ich bin Allgemeinmedizinerin und Mutter eines kleinen fünf Monate alten Jungen.

Wie siehst du als Ärztin die frühe Kindheit? Welche Rolle spielt sie für dich als Medizinerin ? 

Die frühe Kindheit ist für mich eine Zeit großer Verletzlichkeit. Im Medizinstudium in Frankreich wird sie sehr wenig behandelt, abgesehen von der Infektiologie. Die frühe Kindheit wird leider oft auf die Behandlung von Kinderkrankheiten reduziert, d. h. auf Fieber, Mittelohrentzündungen, Erkältungen und all die kleinen Wehwehchen, die Säuglinge haben können. Das Wohlbefinden und die Prävention werden letztendlich nicht sehr stark berücksichtigt. Hebammen sind sehr viel mehr auf diese präventive Seite ausgerichtet.

Ich habe eigentlich erst in meiner Rolle als Mutter angefangen, mich auch dafür zu interessieren. Ich habe mich beispielsweise selbst zum Thema endokrine Pertubatoren rund um die Perinatalmedizin weitergebildet. 

Warum benötigen Babys spezielle Pflegeprodukte?

Die Haut von Babys ist wie ein Schwamm, sie nimmt alles auf. Die Zellentwicklung läuft auf Hochtouren. Sie ist sehr empfindlich und benötigt daher eine besondere Pflege.

Man muss sich vor Augen halten, dass diese Zeit am Anfang des Lebens unsere zukünftige Gesundheit beeinflusst. Es ist heute bekannt, dass die Aussetzung gegenüber einer großen Anzahl endokriner Pertubatoren von klein auf Auswirkungen auf die gesamte Funktionsweise des endokrinen (hormonellen) Systems hat, das DIE Regulierungsinstanz unseres Organismus ist. Die Abnahme der Fruchtbarkeit und der Fortpflanzung sind zwei Themen, bei denen man versucht, die Ursache-Wirkungs-Beziehungen direkt nachzuweisen. 

Es ist deshalb extrem wichtig sehr genau auf die Zusammensetzung der Produkte zu achten und nur Produkte mit Inhaltsstoffen zu verwenden, die eindeutig als für Babys sicher gekennzeichnet sind.

Welche Pflegetipps gibst du jungen Eltern?

Es ist wichtig zu wissen, dass sich die medizinischen Empfehlungen regelmäßig ändern. Das bedeutet, dass die Aussagen, die man vor 30 Jahren treffen konnte, nicht die gleichen sind wie vor 20 Jahren, nicht die gleichen wie heute und noch weniger wie in zehn Jahren. 

Das Wissen entwickelt sich weiter, man weiß immer noch nicht alles. Vor zehn Jahren wurde zum Beispiel viel über die Verwendung von Reinigungsmilch für Babys gesprochen. Es handelt sich dabei um ein Produkt, das nicht abgespült wird und auf der Haut verbleibt. Heute hat sich das geändert. Ich als Ärztin empfehle, es einfach durch Wasser zu ersetzen (und bei Bedarf eine abspülbare Waschpflege zu verwenden oder mit der gründlichen Reinigung bis zum Bad zu warten, das hängt natürlich von der Situation ab).

Gemäß dem medizinischen Grundsatz "primum non nocere" rate ich den Eltern, so wenig wie möglich zu verwenden. Es sollten nur Produkte eingesetzt werden, an deren Zusammensetzung und Bestandteilen wir keine Zweifel haben.

Vor einigen Jahren noch habe ich häufig feuchtigkeitsspendende Produkte verschrieben, deren Formeln jedoch heute noch zahlreiche endokrine Pertubatoren enthalten. Ich habe die Verschreibung dieser Produkte vollständig eingestellt.

Unsere Rolle als Arzt besteht in erster Linie darin, Eltern zu beruhigen und ihnen zu helfen, die Produkte, die sie verwenden, zu verstehen und den Nutzen und das Risiko von bestimmten Produkten abzuwägen.

Wie kann die Pflege deiner Meinung nach zur Entwicklung unserer Babys/Kleinkinder beitragen?

Es ist offensichtlich, dass die Pflege von klein auf zur gesunden Entwicklung eines Babys, und später Kindes, beiträgt. Die Haut ist ein Organ, das mit Rezeptoren bedeckt ist. Die Pflege trägt zur Entspannung, zum Wohlbefinden, zur Beruhigung und zum Austausch bei. Die Beziehung zwischen Kind und Eltern wird gestärkt und all dies ermöglicht auch eine gute motorische, aber auch psychische Entwicklung des Kindes. Es kann durch diese Momente ein Bewusstsein für seinen Körper entwickeln. Und all das ist für das Kind und die Eltern nur von Vorteil.